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Fèis Ìle 2022 (Teil 1) - zurück nach Schottland!

Singing Sands Beach, Isle of Islay
Singing Sands Beach, Isle of Islay

Nach fast 2,5 Jahren ging es endlich zurück nach Schottland - zum Fèis Ìle, dem Islay Festival of Music and Malt, zu traumhaft schönen Stränden und kulinarischen Genüssen inklusive des ein oder anderen Whiskys.


Vor der Woche auf Islay waren wir eine Nacht in Inveraray und anschließend eine Nacht in Stirling.

 

Unsere Aktivitäten sind hier in chronologischer Reihenfolge aufgelistet und da es ziemlich viele waren, habe ich mich entschlossen, den Artikel aufzuteilen. ;-)

 

Viel Spaß bei Teil 1, der uns über unsere Anreise und Unterkunft in die Destillerien von Annandale (nicht auf Islay!), Bunnahabhain, Ardbeg, Lagavulin, Laphroaig und Bruichladdich und den wunderschönen Singing Sands Beach begleitet, der auch auf dem Foto oben zu sehen ist. 



Anreise

Unsere Anreise erfolgte mit dem eigenen Auto und der DFDS-Fähre von Amsterdam nach Newcastle. Damit wir nicht an einem Stück den ganzen Weg von Newcastle bis nach Kennacraig durchfahren mussten, um dort die Fähre nach Islay zu erwischen, haben wir unterwegs noch eine Zwischenübernachtung eingeschoben.

 

Viele Besucher unterschätzen, wie lange man in Schottland für relativ kurze Strecken braucht, denn oft handelt es sich um kleine - manchmal auch nur einspurige - Straßen oder man muss irgendwelche Seen umfahren, um an sein Ziel zu kommen.

Solche Straßen gibt es viele in Schottland
Solche einspurigen Straßen gibt es viele in Schottland

Annandale Distillery

Ein bunter Fässerstapel zur Begrüßung an der Annandale Distillery
Ein bunter Fässerstapel zur Begrüßung an der Annandale Distillery

Als kleine Einstimmung für das Islay Festival haben wir auf dem Weg einen Abstecher zur Annandale Distillery gemacht. Die Destillerie wurde 2007 aus dem Dornröschenschlaf geweckt, nachdem sie fast 90 Jahre lang geschlossen war. Sie produziert getorften (Man O' Swords) und ungetorften (Man O' Words) Whisky in Fassstärke. Wir haben Pause im Café gemacht und ein Probierpaket Whisky mitgenommen.

Empfehlung: Die Scones im Café waren super!

Scones mit Clotted Cream, Marmelade und Cappuccino bei Annandale
Scones mit Clotted Cream, Marmelade und Cappuccino bei Annandale

Inveraray

Es ist nicht nur wichtig, zu wissen, dass man in Schottland länger braucht, um mit dem Auto irgendwo hinzukommen, sondern auch, dass kleine Läden oder Besucherattraktionen häufig schon um 17 Uhr schließen.

 

Unsere Übernachtung im Inveraray Inn war aus der Not heraus geboren, weil ich einen Tag vor Abreise einen Anruf unseres eigentlichen B&Bs bekam, dass es dort einen Notfall in der Familie gab und wir leider nicht übernachten könnten. Inzwischen habe ich das Haus auch durch Zufall auf einer Internetplattform als Verkaufsobjekt entdeckt. :-(

 

In Inveraray angekommen, war also das Meiste bereits geschlossen (auch Inveraray Castle schließt um 17 Uhr) und das Lokal, wo wir gern eine Meeresfrüchte-Platte bestellt hätten, war leider schon ausgebucht. Also haben wir einfach einen Tisch im Hotelrestaurant reserviert und dort nach einem kleinen Spaziergang zu Abend gegessen, was völlig in Ordnung war. 

Ein Blick auf Inveraray Castle
Ein Blick durch den Zaun auf Inveraray Castle

Das Hotel selbst ist bereits über 250 Jahre alt und denkmalgeschützt, weshalb kein Aufzug oder Treppenlift eingebaut werden durfte. Die Treppe ist entsprechend schief und ausgetreten. ;-) Auch die Böden in den Fluren und Zimmern sind nicht immer ganz eben, aber das hat natürlich auch seinen ganz eigenen Charme. Die Zimmer selbst verfügen über einen üblichen Hotelstandard und haben ein eigenes Bad. Wir hatten Zimmer mit Blick über Loch Fyne.

 

Dinner und Frühstück waren in Ordnung und wir haben u.a. "full Scottish breakfast" bestellt
(Haggis, Würstchen, Bohnen, gebratene Champignons und Tomaten, Rührei, Black Pudding etc.). :-)

Der Blick über Loch Fyne aus unserem Hotelzimmerfenster im Inveraray Inn
Der Blick über Loch Fyne aus unserem Hotelzimmerfenster im Inveraray Inn

Überfahrt nach Islay

Auf der Fährüberfahrt mit CalMac Ferries
Auf der Fährüberfahrt nach Islay mit CalMac Ferries

Auf die Insel Islay kommt man mit der Fähre von Caledonian MacBrayne.

Islay hat auch einen kleinen Flughafen, der zum Beispiel von anderen schottischen Inseln oder von Glasgow aus angeflogen wird.

 

Je nachdem, um welche Uhrzeit man die Fähre nimmt, kommt man entweder in Port Askaig oder Port Ellen an. Wir sind in Port Askaig angekommen und von Port Ellen wieder abgereist.


Bunnahabhain Distillery

Bunnahabhain Distillery, Isle of Islay
Bunnahabhain Distillery

Bei Bunnahabhain haben wir nur einen kurzen Stopp auf dem Weg zu unserem Ferienhaus eingelegt und uns im Shop ein wenig umgesehen.

 

Die Destillerie wurde 1881 gegründet und nutzt das Wasser des Margadale River für die Whiskyproduktion. Hier entfällt der mehr oder weniger hohe typische Torfanteil der anderen Islay-Whiskies.


An Linnean Cottage

Der Ausblick von An Linnean Cottage, Isle of Islay
Der Ausblick von An Linnean Cottage, Isle of Islay

An Linnean Cottage liegt in der Nähe von Port Charlotte und war unser gemütliches Zuhause für eine Woche. Das Haus verfügt über 4 Schlafzimmer und 3 Bäder plus Gäste-WC, einen Whirlpool sowie Grill und diverse Sitz-/Liegemöglichkeiten auf der Terrasse. Es gibt W-LAN und verschiedene Streamingkanäle.

Auf der Wiese nebenan gab es Rotwild, das oft vor unserem Fenster äste.

 

Der Ausblick von der Terrasse war wirklich schön.

Da wir absolutes Glück mit dem Wetter hatten, konnten wir ihn richtig genießen.
Bei 39 Grad Wassertemperatur im Pool sitzen und über die Landschaft gucken hat was! :-)

Unser Schlafzimmer in An Linnean Cottage
Unser Schlafzimmer in An Linnean Cottage

Ardbeg Distillery

Jürgen und ich vor der Ardbeg Distillery
Jürgen und ich vor der Ardbeg Distillery

Ardbeg wurde 1815 offiziell als Destillerie eingetragen (viele Brennereien existierten vorher schon in illegaler Form) und wurde von den beiden Töchtern des ursprünglichen Inhabers 1853 als erste weibliche Führungskräfte übernommen. Die Destillerie wurde bereits zweimal geschlossen und wiedereröffnet.

2005 übernahm LVMH die Destillerie. 2012 flog der Whisky sogar ins All und kehrte 2014 wieder zurück. 

2015 feierte Ardbeg sein 200. Jubiläum.

 

Bei Ardbeg hat es mir wirklich gut gefallen. Das Personal war supernett und man konnte vor dem Kauf viele Whiskysorten probieren. Auf dem Hof stand ein Foodtruck, der verschiedene Gerichte anbot. Die Meeresfrüchteplatte sah toll aus, aber wir hatten an diesem Tag schon andere Pläne für das Essen.

Die Ardbeg-Distillerie vom Wasser aus gesehen
Die Ardbeg-Distillerie vom Wasser aus gesehen

Lagavulin Distillery

Die Lagavulin-Destillerie vom Wasser aus gesehen
Die Lagavulin-Destillerie vom Wasser aus gesehen

1816 gründete der Farmer John Johnston am heutigen Standort die erste legale Brennerei, die mit der nur ein Jahr später an derselben Stelle gegründeten Destillerie von Archibald Campbell zusammengelegt wurde. Lagavulin gehört zum Diageo-Konzern mit Sitz in London.

 

Bei Lagavulin war an diesem Tag "open day", so dass das Gelände sehr gut besucht war. Die Schlange am Shop reichte etliche Meter nach draußen. Es gab diverse Essensstände, Souvenirs und Livemusik.

 

Die Destillerie hat eine hübsche Aussicht.

Die Aussicht auf Lagavulin Bay und die Ruine von Dunyvaig Castle
Die Aussicht auf Lagavulin Bay und die Ruine von Dunyvaig Castle

Carraig Fhada Lighthouse und Singing Sands Beach

Ein Panoramafoto von Singing Sands Beach und Carraig Fhada Lighthouse
Ein Panoramafoto von Singing Sands Beach und Carraig Fhada Lighthouse

Bei Ardbeg bekamen wir den Tipp, Singing Sands Beach zu besuchen. Wir wurden nicht enttäuscht!

 

Um zum Strand zu kommen, muss man ein kleines Stückchen laufen, weil die Single Track Road nicht bis zum Ende befahrbar ist. Es gibt aber einen kleinen Parkplatz, wo man sein Fahrzeug abstellen kann.

 

Das Carraig Fhada Lighthouse wurde 1832 von Walter Frederick Campbell in Auftrag gegeben und von David Hamilton & Son erbaut. Eine Beschilderung führt von dort aus zum Singing Sands Beach. Da das Gelände hügelig ist, ist es von Vorteil, wenn man einigermaßen gut zu Fuß ist.

 

Der Strand ist wirklich traumhaft schön! Feiner Sand, türkisblaues Wasser und außer uns war zu diesem Zeitpunkt niemand dort... was will man mehr? :-) 

Türkisblaues Wasser am Carraig Fhada Lighthouse
Türkisblaues Wasser am Carraig Fhada Lighthouse

Laphroaig Distillery

Panoramablick auf die Laphroaig-Destillerie
Panoramablick auf die Laphroaig-Destillerie

Die Laphroaig-Destillerie wurde im Jahr 1815 von Donald und Alexander Johnston gegründet und wurde 139 Jahre lang von deren Familie geführt. Heute gehört sie zum Beam Suntory-Konzern.

 1994 verlieh Prinz Charles der Destillerie den "Royal Warrant" als königlicher Hoflieferant. Seitdem ziert das königliche Wappen die Destillerie und auch die Laphroaig-Flaschen.

 

Ebenfalls 1994 wurde der Friends of Laphroaig-Club gegründet. Mitglieder erhalten eine lebenslange Pacht eines ein Quadratfuß großen Stücks Land auf Islay und können als jährliche Miete einen Dram (eine Portion) Whisky einfordern. Viele der Mini-Grundstücke sind mit kleinen Fähnchen der Länder versehen, aus denen ihre Pächter kommen.

 

Während unsere Partner das Warehouse No. 1-Tasting gebucht hatten, machten meine Freundin und ich es uns bei tollem Wetter am Strand der Destillerie gemütlich, wo einige Picknicktische stehen. Kaffee oder Tee gab es in der Destillerie kostenlos und so saßen wir genüsslich schlürfend in der Sonne. 

Vor dem Laphroaig-Besucherzentrum
Vor dem Laphroaig-Besucherzentrum

Bruichladdich Distillery

Viele Besucher am Open Day bei Bruichladdich
Viele Besucher am Open Day bei Bruichladdich

Bruichladdich wurde 1881 von den Brüdern William, John und Robert Harvey gegründet, die vorher bereits Destillerien in Glasgow besaßen. 1994 wurde sie wegen geringer Nachfrage geschlossen. Im Dezember 2000 wurde sie von einer Gruppe privater Investoren aufgekauft und ab Januar 2001 komplett wieder aufgebaut. Jim McEwan, der bis dahin über 35 Jahre für die Bowmore-Destillerie gearbeitet hatte, übernahm die Leitung und verhalf Bruichladdich zu neuem Glanz. Im Jahr 2015 ging er in den Ruhestand, wurde 2017 aber für die Errichtung der Ardnahoe-Distillerie wieder "reaktiviert".

 

Der "open day" bei Bruichladdich war voll und laut - nach Corona wirklich sehr ungewohnt. 

Am Tag der offenen Tür gab es neben der Möglichkeit, Whisky zu probieren auch Livemusik sowie Stände mit Essen, Handwerkskunst, Schokolade oder Wein (ja, auch den gibt es - neben Rum - auf Islay!)

 

Wir sind an einem anderen Tag nochmal wiedergekommen, wo es etwas ruhiger war und man im Shop entspannt stöbern konnte.

Bruichladdich Distillery
Bruichladdich Distillery

Ich hoffe, euch hat die bisherige Reise gefallen. Dinge aufzuschreiben und passende Fotos auszuwählen, hilft mir immer, mich viel besser daran zu erinnern. Das Tippen dieses Blogbeitrags fühlte sich so an, als sei man wieder auf dieser wunderschönen Insel! :-)


Teil 2 führt uns unter anderem aufs Wasser, zu einem grandiosen Tasting in der Ardnahoe Distillery sowie nach Machir Bay, in die Rhinns Hall und zu einem Konzert von Robin Laing in der Bruichladdich Hall.


Wart ihr schon mal auf Islay und wie hat es euch gefallen?

Hinterlasst gerne einen Kommentar.


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